Von Elon Musk, Lara Croft und 25 Millionen Euro
„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“
Albert Einstein
Der erste Artikel zu den Marketing-Titanen ist da. Eine Hommage an alle exzellenten Köpfe, an alle Kreativen, an alle Visionäre, die durch außergewöhnliche Kommunikation alles Durchschnittliche in den Schatten stellen. Gibt es dafür jemand besseren als den Real-Life-Tony-Stark?
Warum Elon Musk und sein Unternehmen Tesla zu den Marketing-Titanen dieses Universums zählen, beginnt mit der Idee, sich von typisch bekannten Auto-Form zu lösen, hin zu etwas neuerem, kantigerem. Eine Mischung aus Pick-Up, Raketenstahl und Sportwagen. Klingt komisch, ist es auch. Von 0 auf 100 kmh in 2.9 Sekunden zu beschleunigen, während man durch Panzerglas in die Welt schaut und ultrahartes, 30x gewälztes Edelstahl bewegt – eine solche Situation gab es bisher nur bei der NASA . Dieses Monstrum, liebevoll Cypertruck getauft, ist der Inbegriff von Extravaganz. Ob mutig oder komplett durchgeknallt, eines ist sicher. Dieses Musk-Werk schlug in den sozialen Netzwerken ein wie eine Bombe. Selbst gemalte Cyber-Trucks mit Windows-Paint, ala „See-no-difference“, Videos des fehlgeschlagenen Produkt-Launchs (davon gleich mehr) und Vergleiche mit Lara Croft aus Tomb Rider.
Und jetzt wird es spannend. Jetzt gibt es Marketing in Perfektion. Reichweite, Sales, bares Geld, alles ist mit dabei. Natürlich geht es hier um keine TV-Kampagne und auch um nichts, was man so eben schnell kopieren kann, es sei denn man hat 38 Millionen Follower auf Twitter. Ich habt richtig gehört. Betrachtet man nur die Zahl, lauscht fast jeder zweite Deutsche gebannt den Worten Musks, die er morgens beim Frühstück beiläufig in sein Smartphone tippt. Damit allein schafft man es natürlich noch nicht in die Liga der Marketing-Titanen. Aber mit diesen 5 Schritten:
- Man baue ein einziges Modell des Cyber-Trucks, das gerade mal genug kann, um auf die Bühne beim Produkt-Launch zu fahren (für mehr kann man als außenstehender Betrachter nicht garantieren).
- Man verspreche, dass die Scheiben so hart sind, dass man sogar Stahl-Kugeln dagegen werfen kann.
- Man werfe vor aller Öffentlichkeit beim Produkt-Launch eine Stahl-Kugel gegen das Fenster und schrottet dieses komplett. Nichts war stabil, nichts hat gehalten. Zwei Würfe, zwei laute Schläge, zwei Löcher im Fenster und ein verlegen wirkender Elon Musk neben einem kaputten Cyber-Truck, den nicht mal Carglass wieder reparieren kann.
- Man verspreche, man könne dieses Monstrum nun einfach für 100 Dollar vorbestellen und gehört damit zu den ersten Menschen, die bei Auslieferung einen Truck erhalten und informiert regelmäßig 38 Millionen Menschen über die Zahl der Vorbestellungen.
- Man erzeuge bei allen den Drang, einen Truck vorzubestellen, nur um die Bestellbestätigung in den sozialen Netzwerken veröffentlichen zu können.
Und jetzt das beeindruckende Ergebnis. Durch die Präsenz des Trucks in den sozialen Netzwerken und die über der ganzen Aktion schwebenden Marke „Elon Musk“, die für Vision, Erfolg und Extravaganz steht, kam es zu über 250.000 Vorbestellungen. Mit einem Auto, sozialen Netzwerken und viel Trompeten und Fanfarnen 250.000 fast verkaufte Autos (mit einem Umsatz-Wert von ca. 14 Milliarden USA) und 25 Millionen USD bares Geld, allein durch Vorbestellungen.
Wenn Ihr Euch also nochmal fragt: Was hat dieser Elon Musk mit Marketing zu tun und warum genau gehört er zu den Marketing-Titanen? Weil er 25 Millionen USD Kapital generiert, mit einem einzigen Auto, einem misslungenen Produkt-Launch und geschickter Kommunikation auf den sozialen Netzwerken. Et voilà!